Glaubensgespräch in Eggerode
Glaubensgespräch in Eggerode

In der Reihe "Eggerode Gespräche – Impulse zum Glauben" referierte Pfarrer Markus Trautmann am 12. Mai 2022 zum Thema: "Wege zum Himmel im Münsterland – Selige und Heilige der Region". In dem Vortrag stellte er einige Glaubenszeugen vor, die immer neue Wege gefunden haben, ihren Glauben zu zeigen und zum Ausdruck zu bringen. Unter anderem gab es Einblicke in die Glaubenszeugnisse von Ida von Herzfeld, Christoph Bernhard Verspoell, Josef Pieper, Bischof Friedrich Kaiser und Hilde Schürk-Frisch. Auch über das Leben und Wirken der Kötterstochter Anna Katharina Emmerick gab Pfarrer Trautmann Auskunft. Dabei betonte er die tiefe Liebe und Verbundenheit zu Gott und von ihrer Zielsetzung trotz vieler Widerstände Ordensschwester zu werden.

Bischof Dr. Felix Genn
Bischof Dr. Felix Genn

Anlässlich des Emmerick-Gedenktages feierte Bischof Dr. Felix Genn am Vorabend zum 9. Februar die heilige Messe in der Heilig-Kreuz-Kirche in Dülmen. 

In seiner Predigt führte Bischof Felix drei Punkte an, die uns das Glaubenszeugnis der Anna Katharina Emmerick aufzeigen.

Zunächst berichtete der Bischof, wie er selbst einen Zugang zu Anna Katharina Emmerick gefunden hat. Bevor er Bischof von Münster wurde, habe er als Bischof von Essen die alte Grabkapelle in Dülmen besucht. Damals, so gab der Bischof zu, konnte er mit der Person Emmerick nichts anfangen. Als Bischof von Münster begegnet er aber fast täglich Personen, die Reliquien und Andenken von Anna Katharina Emmerick erbeten. So hat er sich intensiver mit ihr befasst und sich gefragt, was von der Gestalt der Emmerick ausgehe. Es sei das Lebenszeugnis, welches den Bischof berühre, aber auch ihre Verbindung zu dem Arzt Dr. Franz Wilhelm Wesener, der sich als intellektueller und aufgeklärter Mediziner nach der Begegnung mit Anna Katharina bekehrte.
Es komme offensichtlich auf das Zeugnis an, für das Einzelne einstehen. Es brauche Menschen, die Gesicht zeigen, bei allem Chaos und „Drunter und Drüber“, die bekennen, dass sie berührt sind von der Gestalt des Jesus von Nazareth und sich in der Verbundenheit und Gemeinschaft der Kirche wissen, der auch Anna Katharina Emmerick angehörte, so resümierte der Bischof.

Im zweiten Punkt nahm der Bischof Bezug auf das vorher gehörte Evangelium. Auch Anna Katharina spürte eine innere Anziehung, die sie von Jesus nicht losließ. Sie war von Jesus so angesprochen, dass ihr Leben tief von ihm geprägt war und sich bis ins leibliche der Wunden zeigte. Dieses Zeugnis dieser einfachen Frau habe sich auf viele Menschen positiv ausgewirkt, die bei ihr Hilfe und Trost gesucht und gefunden hätten, und wie es das Beispiel von Dr. Wesener gezeigt habe, auch „umgekrempelt“ wurden.

Zum Schluss stellte der Bischof fest, dass wir zwar keine leiblichen Wunden tragen, aber das Christsein manchmal dennoch als schwer empfunden würde, besonders in diesen Tagen. Hier gibt der Bischof den Mitchristen ein Hoffnungswort aus der Lesung mit auf den Weg: „Denn die kleine Last unserer gegenwärtigen Not schafft uns im maßlosen Übermaß ein ewiges Gewicht an Herrlichkeit!“ Diese innere Kraft sei stärker als die äußere Aufgeregtheit dieser Tage, so der Bischof weiter.

Schalom Ben-Chorin und Anna Katharina Emmerick
Schalom Ben-Chorin und Anna Katharina Emmerick

Interessante Sicht auf das Alte Testament.

In dieser Woche begehen wir den jährlichen Gedenktag der seligen Anna Katharina Emmerick. Im aktuellen Gedenkjahr „1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ ist es einmal angebracht, auch die Dülmener Selige aus eben dieser Perspektive zu betrachten.

Die neutestamentlichen Visionen der „Mystikerin des Münsterlandes“ zum Leben Jesu und seiner Mutter fanden bald nach dem Tod der Emmerick eine weite Verbreitung; die drei entsprechenden Bände sind bis heute den Emmerick-Verehrern ein Begriff. Dagegen blieben ihre alttestamentlichen Visionen lange Zeit ungedruckt und wurden erstmals 1881 unter dem Titel „Die Geheimnisse des Alten Bundes“ veröffentlicht. Diese von Brentano aufgezeichneten Berichte widmen sich der Schöpfungsgeschichte, dem Sündenfall und dem Leben der Patriarchen – bewegen sich also im Rahmen des biblischen Buches Genesis. Wie das Buch Genesis, so enden auch die alttestamentlichen Emmerick-Visionen bei Josef in Ägypten, wohin es den jüngsten Sohn des Jakob bekanntlich verschlagen hatte. In Ägypten heiratete Josef die Nichtjüdin Asenat, die Tochter eines ägyptischen Priesters (Gen 41,45): Von ihr werden die Söhne Ephraim und Manasse geboren, die Generationen später, nach dem „Exodus“ und der Heimkehr ins Gelobte Land, als Stammväter von zwei der zwölf Stämme Israels betrachtet und geehrt werden.

Und genau hier entstand für die „Rabbinen“, also die jüdischen Gelehrten der nachbiblischen Zeit, ein skandalöses Problem: Bis heute gilt man nur dann als jüdisch, wenn man von einer jüdischen Mutter geboren wurde. In dieser strengen Lesart wären laut Auskunft des Buches Genesis bzw. aus Sicht der rabbinischen Schriftauslegung, der Halacha, die beiden Stämme Ephraim und Manasse illegitim gewesen! Ein eigener halachischer Midrasch (Auslegungsspruch) der Rabbinen legte im 2. Jahrhundert n.Chr. fest, das Asenat – also die Gattin Josefs und Mutter Ephraims und Manasses – in Wirklichkeit keine ägyptische Priestertochter war, sondern Frucht einer Vergewaltigung, die an Dina, einer Tochter des Jakob, begangen worden war. Jakob habe Asenat als Enkelin und damit zur Sippe gehörig anerkannt. Indem also Josef seine Nichte ehelichte, wurden Ephraim und Manasse Urenkel Jakobs mütterlicherseits.

Kein geringerer als der renommierte deutsch-israelische Religionswissenschaftler Schalom Ben-Chorin (1913-1999) publizierte 1974 eine verblüffende Entdeckung: „Es ist nun überaus merkwürdig, dass die Visionen der Anna Katharina Emmerick und der halachische Midrasch im wesentlichen voll übereinstimmen. Anna Katharina Emmerick teilt ebenfalls mit, dass Asenat die Enkelin des Patriarchen Jakob war, dass Josef seine Nichte geheiratet hat und dass diese durch ein Amulett ihres Großvaters Jakob als sippenzugehörig gekennzeichnet war.“ Für Ben-Chorin ist es ganz ausgeschlossen, dass die Dülmener Mystikerin oder ihr Schreiber Brentano die Übereinstimmungen der Emmerick-Visionen mit einem antiken rabbinischen Midrasch auch nur ahnen konnten. Überhaupt sei es nicht denkbar, „dass die stigmatisierte Nonne und ihr romantischer Sekretär die rabbinischen Traditionen kannten, die selbst den meisten Juden unbekannt sind, da es sich hier um keineswegs verbindlichen Randtraditionen handelt.“ Auch irgendwelche patristische, also altkirchliche christliche Schriften, in denen Brentano möglicherweise irgendwelche einschlägigen Hinweise entdeckt haben könnte, sind nicht bekannt. Für Ben-Chorin bleibt „das frappierende Phänomen einer Übereinstimmung“ der Vision der Anna Katharina Emmerick mit einer Midrasch-Exegese des rabbinischen Judentums zu einer Episode im Buch Genesis, die sich mit der Zwölfstämme-Tradition des Volkes Israel auseinandersetzt. 

Die Literaturwissenschaftlerin Martina Vordermayer relativierte 1997 das Erstaunen des Schalom Ben-Chorin über „Die Geheimnisse des Alten Bundes“ und verwies auf „Das Leben der hl. Jungfrau Maria“: Tatsächlich hat Brentano diesen Band (im Unterschied zu allen anderen Bänden mit Emmerick-Visionen) mit einem umfangreichen Fußnotenapparat ausgestattet, der zahlreiche Hintergrundinformationen aus der historischen und spirituellen Welt des Judentums bereithält. „Brentano nimmt hier mit Hilfe des Orientalisten Hanenberg, dem ‚Sprachkundigen‘, immer wieder Bezug auf die jüdische Tradition. Konsultiert und teilweise zitiert wird der Talmud, hier speziell die Mischna und das Sota-Traktat, auch die Überlieferung der Kabbala wird herangezogen.“ In diesem Sinne habe „Das Leben der hl. Jungfrau Maria“ von einer „positiven Adaption jüdischer Gesetzestexte, Traktate und Mystik“ profitiert. Ferner ergebe ein Blick in den Versteigerungskatalog bei der Auflösung von Brentanos Bibliothek 1819, dass dieser verschiedene kulturgeschichtliche und mystische Schriften über das Judentum, exegetische Werke, Reisebeschreibungen aus dem Heiligen Land, hebräische Bibelausgaben sowie hebräische Grammatiken und Wörterbücher besessen habe.

Markus Trautmann

 

Literatur: Schalom Ben-Chorin: Eine alttestamentliche Vision der Anna Katharina Emmerick, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte, Bd. 26, 1974, S. 334-345 // Martina Vordermayer: Antisemitismus und Judentum bei Clemens Brentano, in: Forschungen zum Junghegelianismus Bd. 4, Frankfurt u. Wien 1999, S. 155f u. S. 167f. 

Abbildung Anna Katharina Emmerick: By Gabriel von Max - Own work, Yelkrokoyade, 16 July 2015, 10:43:27, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45319933
Abbildung: Schalom Ben-Chorin: Von Harald Bischoff - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=31486641

Gedenkfeier in der Viktorkirche
Gedenkfeier in der Viktorkirche

Am Montag, dem 9. Februar 1824, starb im Alter von 49 Jahren Anna Katharina Emmerick, die „Mystikerin des Münsterlandes“. Im Beisein einer unüberschaubaren Menschenmenge wurde sie am Freitag, dem 13. Februar 1824, zu Grabe getragen. Einige Gedanken >>> aus dem diesjährigen Gedenkgottesdienst in St. Viktor laden gerade in diesen Tagen zur Betrachtung ein!

Bildhauer Bernward Maria Erlenkötter
Bildhauer Bernward Maria Erlenkötter

Kein Märchen, sondern Realität: Seit einiger Zeit erwacht die frühere Hofstelle Leuste Nr. 40 aus einem langen Dornröschenschlaf. „Wachgeküsst“ hat das eingewachsene und teilweise verfallen Gemäuer der Landwirt Felix Brocks-Sicking aus Flamschen. Aber weniger die verschiedenen Reparatur- und Sanierungsarbeiten am Gebäude sind spektakulär, sondern vielmehr die vielen Formen neuen Lebens, das sich hier bereits tummelt: Die Rede ist von den verschiedensten Kreativen und anderen originellen Nutzern, deren neue Wirkstätte mit dem Begriff „Künstlerkolonie“ nur unzureichend beschrieben ist.

Einer der Kunstschaffenden, die sich ein Atelier eingerichtet haben, ist der in Coesfeld lebende Bildhauer Bernward Maria Erlenkötter. In einem ehemaligen Stall hat er sich eine komplette Werkstatt geschaffen. Und hier steht in diesen Tagen ein ganz besonderes Objekt kurz vor der Vollendung: ein sandsteinernes Relief der seligen Anna Katharina Emmerick. „Als gebürtiger Flamschener bin ich natürlich der Emmerick von klein auf verbunden und verehre sie“, verrät Felix Brocks-Sicking, der die Arbeit in Auftrag gegeben hat.

Gegen Ende des Jahres wird die Reliefplatte in eine aus Ziegelstein gemauerte Stele eingelassen; dann wird ein Emmerick-Bildstock die Hofeinfahrt markieren. Bernward Erlenkötter freut sich, dass eines seiner Werke derart exponiert im öffentlichen Raum zu sehen sein wird: „Wir Künstler haben zwar eine sehr individuelle Sicht auf die Dinge und auf das Leben, die aber den Mitmenschen, ja der Allgemeinheit zugutekommt.“

Gern vergleicht er sich als Künstler mit der Kinderbuch-Maus Frederick: In all der Geschäftigkeit, mit der die anderen Mäuse Vorräte für den Winter sammeln, sieht und sammelt Frederick Farben und Eindrücke. Und mit diesen beschenkt er die anderen in der Tristesse des Winters. Kreative Zurückgezogenheit und öffentliche Ausstrahlung müssen kein Widerspruch sein, im Gegenteil: „In diesem Sinn hat auch Anna Katharina Emmerick mit ihren spirituellen Einsichten ungezählten Mitmenschen ihrer Zeit geholfen, ihre eigene innere Balance zu finden“, erklärt Erlenkötter.

Aus tiefer Überzeugung kann er der Mystikerin des Münsterlandes zugestehen, dass sie „Gültiges“ verkörpere und ausstrahle, auch nach 200 Jahren. Ihre Empfindsamkeit, ihre Mitleidsfähigkeit, ihre Zugewandtheit empfinden viele Menschen bis heute als hilfreich. „Daher soll ihr Konterfei auf dem Leuster Bildstock von den Passanten sofort wiedererkannt werden.“ Der leicht geneigte Kopf der Seligen mit dem markanten Stirnverband bilden auf Anhieb ein Signal, das die Menschen hierzulande aufgreifen können und das ihnen hilft, innezuhalten.

Markus Trautmann

 Vorstand des Emmerick-Bunds mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn
Vorstand des Emmerick-Bunds mit Weihbischof Dr. Stefan Zekorn

Weihbischof Dr. Stefan Zekorn traf sich mit Mitgliedern des Emmerick-Bundes

Eine Voraussetzung für eine mögliche Heiligsprechung der seligen Anna Katharina Emmerick ist erfüllt: die weltweite Verehrung. „Monatlich erreichen uns bis zu 50 Emails aus aller Welt“, berichtete Angela Pund, stellvertretende Vorsitzende des Emmerick-Bundes, Weihbischof Dr. Stefan Zekorn. Der Regionalbischof war am Gedenktag der Seligen (9. Februar) nach Dülmen gekommen. Auf dem Programm standen ein Gespräch mit den Aktiven des Emmerick-Bundes sowie eine Eucharistiefeier in der Heilig-Kreuz-Kirche mit anschließender Prozession zum Grab der Seligen, das sich in der Kirche befindet. 

Besonders deutlich wird die weltweite Verehrung vor allem, seit die Ehrenamtlichen vor drei Jahren eine eigene Internetseite eingerichtet haben. „Es besuchen auch immer wieder Gäste aus dem Ausland das Grab von Anna Katharina Emmerick. Aber das bekommen wir nicht mit, da die Kirche tagsüber geöffnet ist“, informierte Pfarrer Peter Nienhaus. Doch die Anfragen per Email beispielsweise aus Brasilien, den Philippinen, den USA oder aus Venezuela nähmen von Jahr zu Jahr zu. „Oft sind es Reliquienanfragen. In der internationalen Verehrung spiegelt sich häufig ein anderer Umgang mit dem Glauben. Dafür müssen wir offen sein“, erklärte Pund. Und Christiane Daldrup fügte hinzu: „Leider fehlt uns die Möglichkeit, unsere Internetseite in weitere Sprachen zu übersetzen. Das würde sicherlich vielen Menschen im Ausland helfen und ihnen einen weiteren Zugang ermöglichen.“ Neben der weltweiten Verehrung ist für eine Heiligsprechung in der katholischen Kirche ebenso ein nachgewiesenes Wunder erforderlich. „Wenn wir die Emails beantworten, fragen wir auch immer nach der Verehrung. Vielleicht erfahren wir auf diesem Weg einmal von einem Wunder“, hofft Pund. Ebenso kümmere sich eine bischöfliche Emmerick-Kommission um die Förderung der Heiligsprechung.

Weihbischof Zekorn erzählte, dass er selbst auch immer wieder mit der seligen Anna Katharina Emmerick in Berührung gekommen sei. Im Bücherschrank seiner Eltern habe er als Jugendlicher das Buch „Das Leben Jesu“ entdeckt. „Ich fand es faszinierend, und es hat mich berührt. Auch als Student bin ich in Dülmen an ihrem Grab gewesen“, berichtete der Weihbischof den Ehrenamtlichen. Ebenso habe ihn der Film „Die Passion Christi“ beeindruckt, in dem Mel Gibson zahlreiche Visionen der Mystikerin des Münsterlandes aufgegriffen habe. 

Im anschließenden Gottesdienst verwies er in seiner Predigt auf die Wirkung der seligen Anna Katharina Emmerick. Sie sei eine arme Kötterstochter gewesen, die die meiste Zeit ihres Lebens schwach, krank und bettlägerig war. Lange habe sie nach der Möglichkeit gesucht, in ein Kloster einzutreten. Das sei ihr gelungen. Allerdings habe sie nur neun Jahre im Kloster leben können, da es aus politischen Gründen geschlossen wurde. „Ein Leben, das sich äußerlich nicht entfalten konnte. Doch was für eine große Wirkung hat es gehabt. Bis heute erschließt die Selige unzähligen Menschen in Europa, Amerika, Afrika und Asien den christlichen Glauben. So zeigt uns ihr Leben: Gott führt uns als Einzelne und als Kirche seine eigenen Wege, wenn wir uns auf ihn einlassen. Die selige Anna Katharina lehrt uns Mut zur scheinbaren Vergeblichkeit im Vertrauen auf das größere Wirken Gottes.“

Bischöflichen Pressestelle Bistum Münster, Michaela Kiepe

Prozession durch die Stadt
Prozession durch die Stadt

Bereits zum zehnten Mal veranstaltete der Emmerick-Bund e. V. für alle Erstkommunionkinder der Dülmener Kirchengemeinden eine Wallfahrt zum Grab der wohl bekanntesten Dülmenerin. Dabei haben sich am Freitagnachmittag etwa 200 Kommunionkinder mit ihren Eltern, Geschwistern und Katecheten von der Viktorkirche zur Heilig-Kreuz-Kirche aufgemacht, um dort einiges über das Leben und Wirken von Anna Katharina Emmerick zu erfahren.

Zu Beginn wurde allen Kindern eine Emmerick-Medaille als Wegbegleiter überreicht, die von Pfarrer Peter Nienhaus gesegnet wurde. Nach einer kurzen Einstimmung in der Viktorkirche pilgerten die Kinder gemeinsam zur Heilig-Kreuz-Kirche, wo ihnen die Geschichte der Seligen in einem Dialog zwischen Clemens Brentano (Pastoralreferent Christian Rensing) und Anna Katharina Emmerick (Pastoralreferentin Ursula Bennecker-Altebockwinkel) nähergebracht wurde. Danach fanden sich die jungen Pilger am Emmerick-Grab ein, um gemeinsam zu beten.

Die Veranstaltung klang mit einem gemeinsamen Picknick in und um das Pfarrheim Heilig Kreuz aus. Viele Kinder und Erwachsene nutzten auch die Gelegenheit, um an einer Führung durch die Gedenkstätte teilzunehmen.

 

Musicalensemble gab Einblick hinter die Kulissen
Musicalensemble gab Einblick hinter die Kulissen

Am vergangen Freitagabend hat der Emmerick-Bund Dülmen zu einem Experiment eingeladen. Anstelle des traditionellen Emmerick-Vortrags, bei dem häufig von Historikern oder Theologen Themen rund um Anna Katharina Emmerick vorgetragen wurden, war ein kulturell-musikalischer Abend über das Musical „Katharina“ angekündigt.

Georg Breitkopf, der das Musical geschrieben und vor einem Jahr mit etwa 90 Menschen aufgeführt hat, gab Einblick, wie es dazu gekommen war. So erfuhren die Zuhörer von seiner persönlichen Verbindung zur Mystikerin des Münsterlands durch die Prägung seiner Eltern, aber vor allem seine Schilderung der Musicalarbeit war interessant und humorvoll.

Breitkopf erzählte in Blick auf seine Bezugspunkte von einem Ausflug in seiner großen Geschwisterschar zum Geburtshaus von Anna Katharina Emmerick in Flamschen und vom Besuch des alten Emmerickhauses an der Lüdinghauser Straße. Dort hatten ihn schon als Kind das kleine Korbbett und andere Dinge aus dem Besitz der Seligen sehr beeindruckt.

Im Verlauf des Abends wurde auch konkret, was das besondere an einem inklusiven Musikprojekts ist. Das machte er am Beispiel des Castings deutlich: „Casting heißt ja heutzutage, dafür zu sorgen, dass ich mich darstelle und die Ellbogen ausfahre, damit ich die Rolle bekomme. Bei uns war das anders. Es ging eher darum, dem anderen die Arme entgegenzustrecken, damit wir das Ganze gemeinsam meistern.“

Mit fast 30 Musikern und Sängern gab es noch einmal einen Querschnitt von Stücken aus dem Musical zu hören, die Breitkopf kurzweilig moderierte. Dabei machte er deutlich, dass es ihm ein besonderes Anliegen war, die Menschlichkeit und auch die Normalität im Leben von Anna Katharina Emmerick zu betonen. 

Das ist allen Mitwirkenden auch an diesem Abend in berührender Weise gelungen. Georg Breitkopf würde sagen: „Irgendwie ist der Katharina-Gedanke immer noch da.“

Ferdi Schilles

Bild-Übergabe
Bild-Übergabe

Helpers of Mary gründen Sozialstation im Namen der seligen Dülmnerin

Seit sechs Jahren arbeiten die Helpers of Mary schon in Ambapani, einem kleinen Dorf in Nordost-Indien, in dem die Menschen in bitterer Armut leben. Zunächst mieten sich die Schwestern hier ein kleines Häuschen, machen Besuche bei den Familien, um deren Sorgen und Nöte kennenzulernen. Sie versammeln die Kinder zum Unterricht, da die nächste Schule sehr weit entfernt ist.

„Immer dringender“, sagt Ewald Amshoff, Gründer der Andheri-Hilfe Dülmen, „wurde der Wunsch, in Ambapani ein eigenes Haus zu haben, in dem auch ein Behandlungsraum und ein eigenes Zimmer für die Kinder möglich wären.“ Dieser große Wunsch ging nun - dank der Unterstützung aus Dülmen - in Erfüllung.

Als Generaloberin Schwester Stella und Schwester Regina 2017 Dülmen besuchten, beteten sie am Grab von Schwester Anna Katharina. „Dadurch waren sie über die Selige informiert, die die Wundmale Christi trug und in Visionen über das Leben Jesu und seiner Mutter Maria berichtete“, erinnert sich Amshoff an den Besuch.

Um die enge Verbindung zwischen der Dülmener Gruppe, Schwester Priscilla und den „Helpers of Mary“ zu dokumentieren und zu stärken, wurde das neue Haus in Ambapani „Blessed Anne Catherine Convent“ genannt. Gerne war die Andheri-Hilfe Dülmen bereit, die neue Sozialstation aus Spendenmitteln zu finanzieren.

Auch der Dülmener Emmerick-Bund unterstützt die enge Verbindung zwischen der Seligen und der Sozialstation in Indien: „Leider haben wir es so kurzfristig nicht geschafft, mit einer Delegation zur Einweihung nach Indien zu reisen“, bedauert Angela Pund vom Emmerick-Bund. Und doch wird Dülmen in Kürze für immer in der neuen Station präsent sein: „Wir haben eine Reproduktion des Emmerick-Porträts der Malerin Anna Maria von Oer aus dem Jahr 1895 nach Indien geschickt.“ Das Original verbleibt in der Emmerick-Gedenkstätte in Heilig Kreuz.

Den Stein ins Rollen brachte Bernd Schmitz, Vorsitzender der Andheri-Hilfe Dülmen und zugleich Mitglied im Emmerick-Bund. In einem Gespräch teilte er Pfarrer Peter Nienhaus, dem Vorsitzenden des Emmerick-Bundes mit, dass Anna Katharina Emmerick die Namengeberin der neuen Sozialstation in Indien und des dort lebenden Konvents werden würde. Nienhaus unterstützte die Idee sofort:

„Zwei Vereine, die ihre Wurzeln in Dülmen haben, ehrenamtlich engagiert und auf Spendengelder angewiesen sind, finden über Emmerick zusammen, um gemeinsam ein Projekt in Indien zu unterstützen.“

Williams Sandoval aus Venezuela steuerte die Reproduktion des Emmerick-Bildes, gefertigt vom Künstler Julian Anguiano, bei. „Bevor er es uns nach Dülmen brachte, ließ er das Gemälde in Israel und Rom aber noch segnen“, erklärt Pund. Die Hälfte des Kaufpreises wurde von Sandoval gespendet, der in seiner eigenen Heimatstadt eine Emmerick-Wallfahrtskirche erbauen ließ. Die andere Hälfte übernahm der Emmerick-Bund. „So sind es immer tolle menschliche Begegnungen, die gerade im Advent die Botschaft der Seligen und die Botschaft von Weihnachen spüren lassen“, findet Pund.

„Die Einweihung der neuen Sozialstation am 28. November war ein großes Fest“, berichtet Amshoff. 800 Dorfbewohner beteiligten sich an einer Willkommens-Prozession mit traditionellen Tänzen und Musik. Der Bischof von Rourkela zelebrierte mit vielen Priestern das feierliche Hochamt. Auf einer Tafel wurden allen Besuchern die „Andheri-Kinder- und Leprahilfe e.V. Dülmen“ sowie das Leben von Schwester Anna Katharina vorgestellt.

„Natürlich möchten wir irgendwann sehr gerne auch nach Indien reisen, um uns vor Ort ein Bild von der Sozialstation zu machen, die nun den Namen der seligen Emmerick trägt“, versichert Pfarrer Nienhaus. Zunächst überbringt aber Familie Buschle aus Süddeutschland an Weihnachten die Emmerick-Reproduktion an die Schwestern in Andheri.

Dülmener Zeitung, Markus Michalak

Peruanische Schwestern zu Gast in Dülmen
Peruanische Schwestern zu Gast in Dülmen

Seit vielen Jahren pflegt die Kirchengemeinde St. Viktor den Kontakt zu den peruanischen „Misioneras des Jesus verbo y victima“. Gegründet wurde diese Gemeinschaft von dem aus Dülmen stammenden Bischof Friedrich Kaiser.
Es ist schon lange Brauch, dass die Schwestern alle zwei Jahre Dülmen besuchen. So waren Schwester Flavia und Schwester Davidis in diesem Jahr vom 1. bis zum 5. Oktober zu Gast in Dülmen.
Neben vielen Vorträgen über ihre Arbeit, begaben sich die beiden mit Pfarrer Markus Trautmann auf die Spuren von Anna Katharina Emmerick. Dabei besuchten sie das Geburtshaus in Flamschen, besichtigten die Taufkirche St. Jakobi in Coesfeld sowie die Kirche St. Lamberti. In der Lambertikirche wurden die Schwestern von Dechant Johannes Arntz begrüßt. Er erzählte nicht nur Wissenswertes zum Coesfelder Kreuz, sondern konnte den beiden auch Coesfelder Kreuze zur Mitnahme für die Missionsstationen überreichen. Schwester Flavia und Schwester Davidis freuten sich sehr über dieses Geschenk, da auch ihr Gründer ein Verehrer des Coesfelder Kreuzes war.
In Dülmen besuchten die Schwestern das Grab des Seligen und besichtigten die Gedenkstätte.

 

Martin Neubauer
Martin Neubauer

Am 24. September vor 200 Jahren traf der Dichter und Schriftsteller Clemens Brentano in Dülmen ein.
Doch wer war dieser Mann, der auch Namensgeber eines Dülmener Gymnasiums sowie einer Straße in Dülmen ist?
Dies konnten zahlreiche Gäste in der Heilig-Kreuz-Kirche am Sonntagabend erfahren.
Hier ließ der Schauspieler und Regisseur Martin Neubauer auf beeindruckende und einfühlsame Weise die Zuhörer in die Seele Brentanos blicken, der schon in jungen Jahren viel Leid und Trauer erfahren musste. Gekonnt entführte Neubauer das Publikum in die lyrische Welt Brentanos. Seine Reise nach Dülmen und die Begegnung mit Anna Katharina Emmerick hatte großen Einfluss auf sein weiteres Leben. Um diesen Umbruch zu verdeutlichen zogen die Zuhörer mit Neubauer gemeinsam an das Grab der Seligen. Hier trug Neubauer aus den Aufzeichnungen der Visionen von Emmerick vor.
Den musikalischen Part des Abends gestaltete Bernd Weimann. Er brachte Orgel- und Klavierwerke der Romantik zu Gehör, in denen die poetische Tonsprache dieser Epoche besonders zum Ausdruck kam. Darüber hinaus erklangen Improvisationen, die an die Lyrik Brentanos anknüpften und der Gefühlswelt des Dichters nachspürten.
Im Anschluss waren alle Gäste zu einem gemütlichen Austausch in die Emmerick-Gedenkstätte eingeladen.

Stadtgang zu Brentano
Stadtgang zu Brentano

Über zwanzig Interessierte trotzen dem heißen Wetter und folgten durch die Innenstadt Dülmens den Spuren Brentanos.

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr veranstalteten die Familienbildungsstätte (FBS) und die Kirchengemeinde St. Viktor in Dülmen einen „spirituellen Stadtgang“. Diesmal führte Pfarrdechant Markus Trautmann zu Orten im Stadtgebiet, die an Clemens Brentano erinnern. Stationen waren zum Beispiel die Viktorkirche, die ehemalige Overbergschule, die Brentanostraße, der Luise-Hensel-Pfad und die alte Poststation. An allen Haltepunkten konnten die Teilnehmer historische Einzelheiten erfahren sowie Zitate aus Brentanos Schriften hören.

Brentanos Ankunft in Dülmen jährt sich am 24. September zum 200. Mal. Bis zum Tod von Anna Katharina Emmerick blieb Brentano hier für rd. fünf Jahre, um ihre Visionen zu Papier zu bringen.

Musical-Ensemble
Musical-Ensemble

„Das Musical über Anna Katharina Emmerick hat alle Erwartungen übertroffen“, lautet das Resümee von Peter Nienhaus, Pfarrer in Heilig Kreuz Dülmen und Vorsitzender des Emmerick-Bundes. Die sieben Aufführungen von Ende März bis Anfang Mai haben rund 2500 Menschen im Anna-Katharinenstift in Karthaus und im Konzerttheater Coesfeld verfolgt. „Wir wollten damit die Emmerick auf eine neue, zeitgemäße Weise vorstellen. Und das ist wohl gelungen“, freut sich Nienhaus.

Unter der Leitung des Karthäuser Freizeit- und Musikpädagogen Georg Breitkopf, der das Stück geschrieben und mit 90 Akteuren umgesetzt hat, entstand innerhalb eines Jahres die beeindruckende Aufführung. Das Stück war als inklusives Projekt angelegt und wurde neben dem Emmerick-Bund als Träger auch durch das Anna-Katharinenstift Karthaus, seinen Förderverein, einige Sponsoren und vor allem durch einen großen Förderbetrag der Aktion Mensch ermöglicht. Das große Ensemble, das aus Menschen mit und ohne Behinderung im Alter zwischen zwei und 80 Jahren bestand, wuchs während der Probenzeit zusammen. Ganz nach dem Motto von Anna Katharina Emmerick selbst: „Jeder ist da verantwortlich, wo Gott ihn hingestellt hat.“ Die 200 Jahre alte Geschichte von Anna Katharina wurde für alle Beteiligten erlebbar. 

Dabei wurde ihre Lebensgeschichte, die von einer schweren Kindheit in der armen Kötterfamilie, von Krankheit und vielen Widerständen vor und nach ihrer Zeit im Kloster geprägt war, durch den Rückblick eines Bauernburschen erzählt und in einzelnen Szenen dargestellt. Neben der besonderen religiösen Begabung, den Stigmata und Visionen, durch die die Emmerick schon zu Lebzeiten berühmt war, wurden im Musical „Katharina“ aber auch andere Aspekte deutlich: die „normale“ Seite ihres Lebens in der Kindheit und ihre Verbundenheit mit den Menschen ihrer Umgebung. 

„Man konnte sich das Stück fünf Mal ansehen und jedes Mal etwas Neues entdecken“, berichtet Ferdi Schilles, Schriftführer im Emmerick-Bund. Er hat das Musical bei den Aufführungen oft begleitet. „Es war durch die Musik und die einfühlsame Darstellung einfach berührend“, fügt er hinzu.

Der Emmerick-Bund dankt Georg Breitkopf, den Darstellern und allen Beteiligten für diesen neuen und außergewöhnlichen Zugang zu Anna Katharina Emmerick. Das Musical trägt dazu bei, ihre Person auch für die heutige Zeit wach zu halten, in der Eigenschaften wie Mitgefühl, Solidarität, Beharrlichkeit und ein tiefes Vertrauen in den eigenen Weg immer noch aktuell sind.

Ferdi Schilles

 

Szene aus dem Musical
Szene aus dem Musical

Eine von uns und doch anders

Schon als Kind wusste sie, was sie wollte. Überwand Hindernisse, nahm Umwege in Kauf, um ihr Ziel zu erreichen. Arbeitete hart, schonte sich nicht. Sie hielt an ihrer Überzeugung fest, auch wenn sie Spott und Ablehnung erfuhr. Selbst dann noch, als sie dort angekommen war, wo sie immer hingewollt hatte und feststellen musste, dass sie sich fast zu viel zugemutet hatte.

Was nach der Biografie einer modernen Powerfrau klingt, ist das Leben von Anna Katharina Emmerick (1774-1824), der Nonne und der Mystikerin des Münsterlandes, die im Jahr 2004 selig gesprochen wurde. Der Musiker und Musikpädagoge Georg Breitkopf hat daraus ein Musical gemacht, das am Samstag im Anna-Katharinenstift Karthaus Premiere hatte.

Die 100 ehrenamtlichen Akteure auf und hinter der Bühne - Schauspieler, Sänger, Chor- und Orchestermitglieder, aber auch Masken- und Bühnenbildner, Ton- und Lichttechniker - hatten ein Jahr unter seiner Leitung an dem Projekt gearbeitet, das das Premierenpublikum restlos überzeugte. Am Ende der gut zweieinhalbstündigen Aufführung gab es stehenden Applaus und begeisterte Pfiffe.

Ein Erzähler (Thomas Tüllinghoff) führte durch das Leben von Anna Katharina, das in Szenen schlaglichtartig beleuchtet wurde. Dabei hatte Breitkopf, der das Drehbuch geschrieben und die Musik komponiert hatte, auch Familie, Freunde und Begleiter der Emmerick in den Blick genommen. Da sind etwa die Eltern, die sich fragen, ob sie etwas falsch gemacht haben in der religiösen Erziehung, weil ihre Tochter nah bei Jesus sein will, dafür nächtliche Wanderungen durch die Bauerschaft zum Coesfelder Kreuz in Kauf nimmt. Da ist die Schwester Gertrud, die in späteren Jahren die bereits schwerkranke Anna Katharina pflegt und sich darüber ärgert, dass diese Arbeit zu wenig gewürdigt wird. Da sind die münsterländischen Bauern, die wenig mit den gebildeten Herren anfangen können, die zu Anna Katharina pilgern, die armen Landleute aber, aus deren Mitte sie stammt, wie Luft behandeln.

Susanne Duzinski spielt die Anna Katharina als aufrechte und klare Person, die ihrer inneren Stimme und Berufung folgt, ohne die Bodenhaftung und ihr Mitgefühl zu verlieren.

Clemens Brentano, der empfindsame Dichter, den die Begegnung mit der Nonne tief berührt, wird überzeugend von Hendrik van Lendt verkörpert. Christa Kleine-Vorholt als pragmatische Schwester Gertrud setzt viele frische Akzente.

Die Musik von Breitkopf, der am Dirigentenpult stand, trägt wesentlich dazu bei, dass die Mystikerin und ihr Milieu trotz aller zeitlichen und gesellschaftlichen Distanz keineswegs entrückt erscheinen. Piano/Keyboards, Schlagwerk sowie viele Bläser (Saxofon, Klarinette, Trompete, Posaune, Querflöte) erzeugen ein modernes und mitreißendes Klangbild - selbst wenn es ruhige und nachdenkliche Passagen gibt. Die Auftritte des Chors auf der Bühne gehören zu den Höhepunkten.

Anstoß zu dem Projekt hatte der Emmerick-Bund Dülmen gegeben, weitere Sponsoren haben es unterstützt. Für Emmerick-Kenner und -Freund Pfarrer Peter Nienhaus hat das Musical alle Erwartungen übertroffen - nicht nur musikalisch, sondern auch inhaltlich durch die Setzung der Schwerpunkte. „Das traf die Emmerick genau.“

Besonders beeindruckend für ihn: Eine in Szene gesetzte Vision der Emmerick, in der die Gläubigen die bedrohte Kirche stützen. Auch Angela Pund vom Emmerick-Bund, die am Ende der Premierenvorstellung einen Blumenstrauß an Georg Breitkopf überreichte und je eine Rose an die Darsteller, zeigte sich beeindruckt.

„Katharina“ erzählt nicht nur davon, wie Hindernisse überwunden werden, sondern praktiziert es auch: In dem Projekt arbeiten Menschen mit und ohne Behinderung zusammen.

 Dülmener Zeitung, Claudia Marci 

 

Abend mit Martin Neubauer
Abend mit Martin Neubauer

Unter diesem Thema stand der Emmerick-Vortrag 2018, für den der Emmerick-Bund den Schauspieler, Regisseur und Rezitator Martin Neubauer gewinnen konnte. Neubauer gründete 1992 in Bamberg das Brentano-Theater im Altstadthaus. Bereits während seiner Ausbildungszeit an der Münchner Schauspielschule war Neubauer vom Leben und Werk des romantischen Dichters Clemens Brentano fasziniert. Insbesondere die Vielschichtigkeit in Brentanos Dichtung und die Musikalität seiner Sprache begeistern den Bamberger Theatermacher, der aber auch in der Persönlichkeit des Dichters einen „versponnen-anarchischen Geist“ mit einem „Kosmos an Widersprüchlichkeiten“ entdeckt. Neubauer ist nach einem Besuch der Emmerick-Gedenkstätte in Dülmen den Lebensschicksalen der Mystikerin des Münsterlandes und des romantischen Dichters intensiv nachgegangen. Er ist davon überzeugt, dass nur ein sehr empfindsamer Dichter vom Genie Brentanos dazu fähig war, die Visionen der Emmerick, die er in seinem Hauptwerk „Das bittere Leiden ...“ schildert, so überzeugend weiterzuvermitteln. 

Neubauer gab zu verstehen, er habe das Thema nicht gesucht, sondern es sei auf ihn zugekommen. Immer wieder sei er tief bewegt, wenn er Dülmen, insbesondere das Grab und die Gedenkstätte, besucht. Die Stadt habe ihn als Ort mitgenommen.
Das war auch während seines Vortrages am Dienstagabend im Pfarrheim Heilig Kreuz zu spüren. Neubauer zeigte die Parallelen und Unterschiede in den Biographien von Emmerick und Brentano mit einer lebendigen Darbietung auf. 
Zwischen den Schilderungen rezitierte er mit seinem schauspielerischen Können immer wieder aus den Werken Brentanos und zog die etwa 60 Zuhörer damit in seinen Bann. 

Pfarrer Peter Nienhaus und Angela Pund vom Emmerick-Bund e.V. zeigten sich begeistert von dem kurzweiligen und auch informativen Vortrag. Besonders freuten sich die beiden über die zwei Geschenke, die Martin Neubauer am Ende seines Vortrags an den Emmerick-Bund e.V. überreichte: eine kleine Büste der Emmerick und ein Original-Schriftstück Brentanos. 

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