Am 8. September hat der Emmerick-Bund Großeltern mit ihren Enkelkindern zu einem außergewöhnlichen Fest eingeladen: Gefeiert wurde der Geburtstag der seligen Anna Katharina Emmerick (*1744).
Ein abwechslungsreiches Programm führte die kleinen und großen Gäste durch den Tag. Nach der Begrüßung durch Pfarrer Peter Nienhaus erklärte Günter Scholz den Anwesenden, welche Bedeutung Anna Katharina für die Menschen in der damaligen Zeit hatte und auch heute noch hat und wie es zu einer Seligsprechung kommt.
Anschließend begaben sich die Wallfahrer in einer kleinen Prozession singend zur Kirche, um sich dort bei einem Wortgottesdienst auf den Tag einzustimmen.
Gestärkt durch ein reichhaltiges Picknick machten sich die vier Gruppen (jeweils acht Kinder mit ihren Großeltern) bei sommerlichen Temperaturen auf den Weg durch Dülmen. Unterwegs trafen sie auf vier weitere Geburtstagsgäste der Anna Katharina: Denn auch ihre besten Freundinnen und Freunde feierten mit und haben aus ihrer Zeit und ihrer Freundschaft mit Anna Katharina Zeugnis gegeben.
So trafen die Wallfahrer in der Kreuzkapelle auf Clara Söntgen (gespielt von Schwester Elisabeth Menker). Hier erfuhren die Gäste nicht nur, was es heißt Ordensfrau zu sein, sondern auch von dem sehnlichsten Wunsch der Anna Katharina einem Orden anzugehören. Clara Söntgen erzählte den Kindern und Großeltern aus der gemeinsamen Zeit mit Anna Katharina im Kloster Agnetenberg und unter welchen Umständen sich die beiden kennen gelernt hatten. Anna Katharina wollte bei Claras Vater das Orgelspiel erlernen, damit sie als Organistin ins Kloster eintreten darf, denn die Familie war zu arm, um Geld für den Unterhalt mitzugeben. Doch die viele Hausarbeit bei Familie Söntgen hielt sie von diesem Wunsch ab. Aufgrund ihrer Ausbildung als Orgelspielerin und Lehrerin wurde dann Clara ins Kloster Agnetenberg aufgenommen. Ihr Vater und sie bestanden aber darauf, dass Anna Katharina mit ihr gemeinsam als Schwester ins Kloster eintreten darf.
Über einen schönen Fußweg ging es dann für die Gruppe weiter bis zum evangelischen Friedhof, wo sie von Dr. Franz-Wilhelm Wesener (Christian Rensing) begrüßt wurde. Dieser erzählte von seinen anfänglichen Zweifeln als er von den Stigmata der Anna Katharina hörte und von seinem Vorhaben, diesen Betrug aufzudecken. Doch schon die erste Begegnung mit der bescheidenen einfachen Frau lehrte ihn, dass es sich hier nicht um eine Wichtigtuerin handelte. In den vielen darauf folgenden Gesprächen erfuhr er von der tiefen Liebe zu Jesus und dem Mitgefühl mit seinem Leiden am Kreuz. Dieses Glaubensbekenntnis beschämte den Arzt zutiefst. Anna Katharina wurde zu seiner besten Freundin und verhalf ihm zurück zum Glauben. Dr. Wesener hielt seine täglichen Begegnungen in einem Tagebuch fest.
Im Familienzentrum Heilig Kreuz wurden die Pilger von Luise Hensel (Angela Pund), einer guten Freundin Brentanos, in Empfang genommen. Nachdem Brentano ihr in vielen Briefen von den Begegnungen mit Anna Katharina berichtet hatte, begab sie sich ebenfalls auf den Weg von Berlin nach Dülmen, um diese Frau kennen zu lernen. Von Anna Katharina erfuhr Luise von der grenzenlose Liebe Gottes. Genau das war es, was Luise im Glauben suchte: einen liebenden Gott. Diesen hatte sie Dank Anna Katharina nun gefunden. Aus dieser Glaubenstiefe heraus gründete Luise Hensel nach dem Tod von Anna Katharina eine Mädchenschule.
Der Wallfahrtsweg führte vom Familienzentrum weiter bis zur Gedenkstätte. Hier an der letzten Station wartete Clemens Brentano (Erik Potthoff) auf die Gäste, um von seiner Freundschaft zu Anna Katharina zu berichten. So erfuhr man von Brentano, dass er trotz Reichtum und beruflichen Erfolg sehr unglücklich war. Denn bereits mit 28 Jahren hat er schon sehr viel Leid und Tod erfahren: seine Mutter, seine Frau und seine drei Kinder musste er schon zu Grabe tragen. Als er von Anna Katharina hörte, machte er sich von seinem Wohnort Berlin auf den Weg nach Dülmen, um dieser außergewöhnlichen Frau zu begegnen. Bei seinen täglichen Besuchen ließ er sich von Anna Katharina schildern, was sie in ihren Betrachtungen, ihren Gebeten und von den Heiligen erfuhr. Aus diesen Notizen (16.000 Seiten) sind einige Bücher entstanden.
Inspiriert von der Einfachheit und Bescheidenheit trennte sich Brentano sehr bald von seinen Reichtümern und seiner wertvollen Bibliothek, um der armen Bevölkerung zu helfen.
Nachdem die kleinen Wallfahrer nun soviel über die Freunde und auch Anna Katharina erfahren konnten, hatten sie im Pfarrheim die Möglichkeit, Laternen zu basteln. Als Motive für die Fenster dienten Bilder von Anna Katharina und ihrer vier Freunde. Mit den selbst gebastelten Laternen machten sich die Gäste auf, um am Grab der Anna Katharina ein Abschlussgebet zu sprechen.
Gut gelaunt und tief beeindruckt verabschiedeten sich die Kinder mit den Worten: Im nächsten Jahr sind wir wieder hier!
Christiane Daldrup